Weltkulturerbe in Deutschland, Regensburg
Regensburg liegt mitten in Bayern, im Südosten Deutschlands, am nördlichsten Punkt der Donau und an den Nebenflüssen Regen und Naab. Die römische Gründung Castra Regina wuchs im Mittelalter als „Ratisbona“ dank des Fernhandels zu einem der reichsten Handelszentren heran. Die Regensburger Altstadt gehört seit Juli 2006 zur Liste des Weltkulturerbes der UNESCO
Mit ihrer fast zweitausendjährigen Geschichte ist Regensburg eine der ältesten Städte Bayerns. Dank der idealen Lage für den Handel und weil die Herrscher die Stadt bevorzugten, wurde Regensburg in kurzer Zeit zu einer wahren Hauptstadt des Mittelalters. Sie erreichte im 12. und 13. Jahrhundert ihre politischen und wirtschaftlichen Glanzzeit, da sie sich am Kreuzweg (1) wichtiger Handelswege befand. Aus dieser Zeit stammen die wichtigsten Gebäude: Die 336 Meter lange romanische „Steinerne Brücke“, erbaut zwischen 1135 und 1146 und seit Jahren nur noch als Fußgängerbrücke benutzt, der gotische Petersdom mit seinen prachtvoll reich verzierten beiden Türmen (1276 eingeweiht), das Alte Rathaus, die Patriziertürme und Häuser der reichen Kaufleute sind bis heute Zeugen für den damaligen Reichtum der Stadt. 1245 ernannte Kaiser Friedrich II. Regensburg zur Freien Reichsstadt (2) und verlieh ihr eine gewisse politische Selbständigkeit innerhalb des Reiches. Nach den Änderungen der Handelsbeziehungen (3) verlor Regensburg an Bedeutung gegenüber anderen großen bayrischen Städten wie Nürnberg und Augsburg. Dennoch behielt sie ihre politische Wichtigkeit: Im Alten Rathaus der Freien Reichsstadt, einer ehemaligen Patrizierburg aus dem 13. Jahrhundert, wurden Kaiser gewählt und im Reichssaal fanden seit 1594 verschiedene Reichstage (4) statt. Von 1663 bis 1806, bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, tagte hier der Immerwährende Reichstag (5). In Regensburg wurde das Reich unter der Bedrohung durch die napoleonischen Truppen 1803 aufgelöst. Seit 1810 gehört Regensburg zum neuen Königreich Bayern, das Napoleon geschaffen hatte, und wurde zur Provinzstadt degradiert. Im Zweiten Weltkrieg wurde Regensburg von den Alliierten bombardiert, da sich hier die Messerschmitt-Fabriken befanden, doch die Altstadt wurde von den Bombardierungen weitgehend verschont (6). Die Stadt wurde danach wieder wohlhabend, da sich Industrie anzusiedeln begann – vor allem der Automobilsektor mit BMW und die elektronische Industrie mit Siemens, AEG und Toshiba - und eine Universität gegründet wurde (hier war Papst Benedikt XVI von 1969 bis 1977 Theologieprofessor).
Wie in keiner anderen mitteleuropäischen Stadt blieben in Regensburg die alten Gebäude in einem hervorragenden Zustand erhalten und zeugen von ihrer politischen, religiösen und wirtschaftlichen Bedeutung im Mittelalter. Bei einem Spaziergang durch die charakteristischen Gassen und beim Überqueren der historischen Plätze kann man sich leicht vorstellen, wie das Leben vor ein paar Jahrhunderten gewesen sein muss.
Die wichtigsten religiösen Gebäude:
-Petersdom, ein herausragendes Beispiel für die deutsche Architektur der Gotik, erbaut von 1270 bis 1520. Die Türme wurden 1869 fertiggestellt.
-Benediktinerabtei Sankt Emmeran aus dem 8. Jahrhundert
-Alte Kapelle, 1002-04 als Hofkapelle errichtet, später erweitert
Die wichtigsten weltlichen Gebäude:
-Steinerne Brücke, sie war im 12. Jahrhundert der erste Übergang über die Donau
-Altes Rathaus, heute Sitz des historischen Museums, wo man den Reichssaal besichtigen
-Schloss Thurn und Taxis im ehemaligen Kloster Sankt Emmeran
Glossar
1 - Kreuzweg, -e, der: crocevia
2 - Freie Reichsstadt, -städte, die: libera città imperiale
3 - Handelsbeziehung, -en, die: relazione commerciale
4 - Reichstag, -e, der: assemblea dei principi del Sacro Romano Impero
5 - der Immerwährende Reichstag: la sede unica dell´assemblea dei principi del Sacro Romano permanente
6 - verschonen: risparmiare
Photo gallery //whc.unesco.org/en/list/1155
Sito ufficiale //www.regensburg.com/welterbe