Weltkulturerbe in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bern
Bern
Die Unesco nahm die seit ihrer Gründung (1) praktisch unverändert gebliebene Anlage (2) der Berner Altstadt 1983 als „Zeugnis einer Kultur“ ins Welterbe auf.
Etwas Geschichte
Als Gründungsjahr der Stadt Bern ist das Jahr 1191 überliefert. Sie entstand aus einer der Burgen der Zähringer, einer Adelsfamilie aus Schwaben. Der Burgherr (3) Berchthold V. von Zähringen (etwa 1160-1218) ließ die Burg auf der lang gestreckten Halbinsel, die durch eine Schleife (4) des Flusses Aare gebildet wird, zu einer großen Bebauung erweitern.
1218 war Bern bereits eine freie Reichsstadt (5) und trat 1335 als achter Ort dem Eidgenössischen Bund (6) bei, aus dem 1848 die heutige Schweizerische Eidgenossenschaft (die Schweiz) entstehen sollte. Seither ist die Stadt Bern der Bundessitz der Schweiz. Sie wird jedoch nicht Hauptstadt, sondern Bundesstadt genannt, denn sie ist nur de facto und nicht de jure Hauptstadt der Schweiz.
Die Unesco-Stätte
Die städtebauliche (7) Anlage der Altstadt von Bern ist seit dem mittelalterlichen Gründungsplan von 1191 über Jahrhunderte hinweg bewahrt geblieben (8). Dieser Plan gilt als besonderes Beispiel einer fortschrittlichen und klaren Stadtgründungsanlage. Das Besondere daran sind unter anderem die breiten Gassen (9), in denen das öffentliche Leben stattfindet: Sie haben noch die alten Ausmaße, nirgends findet man in Bern das sonst für mittelalterliche Städte typische Gewirr (10) von engen, düsteren und winkligen (11) Gässchen. Ebenso sind die Verwaltungsbauten und Kirchen und weitere Elemente der mittelalterlichen Stadt noch heute so wie damals. Von der Altstadt, die wie gesagt vom Fluss Aare umgeben ist, genießt man zudem einen überwältigenden (12) Blick auf das Alpenpanorama.
Bereits Goethe hatte bemerkt, dass diese Stadt einen besonderen Charakter hat. Er weilte (13) im Oktober 1779 kurz in Bern und schrieb im Brief 349 an Charlotte Stein: „…, sie ist die schönste die wir gesehen haben in bürgerlicher Gleichheit eins wie das andere gebaut, all aus einem graulichen weichen Sandstein (14), die Egalitaet und Reinlichkeit darin tut einem sehr wohl, besonders da man fühlt, dass nichts leere Dekoration ist…“.
Sechs Kilometer Laubengänge (15), mit Figuren geschmückte Brunnen aus der Renaissance, das Münster (16), schön erhaltene Sandsteinfassaden und eine einzigartige Dächerlandschaft prägen das Bild einer der großartigsten Zeugnisse mittelalterlichen Stadtbaus in Europa. Bern ist fast das ganze Jahr über wundervoll mit Blumen geschmückt, der Geburtsort von Einsteins Relativitätstheorie sowie der – Toblerone-Schokolade
In jüngerer Zeit haben berühmte moderne Architekten wie Renzo Piano (mit dem eleganten Bau des Museums für die größte Paul Klee-Sammlung der Welt – der Künstler hatte die meiste Zeit seines Lebens in Bern gewohnt) und Daniel Libeskind (mit dem Einkaufszentrum „Westside“) in Bern neue Akzente gesetzt.
Glossar
1 - Gründung,-en, die: fondazione
2 - Anlage, -n, die: impianto
3 - Burgherr, -en, der: castellano
4 - Schleife, -en, die: qui: ansa
5 - freie Reichsstadt: città libera dell´impero
6 - Bund, Bünde, der: confederazione
7 - städtebaulich: urbanistico
8 - bewahrt geblieben: rimasto conservato
9 - Gasse, -n, die: vicolo, a Berna sono delle vie vere e proprie
10 - Gewirr, das: garbuglio
11 - winklig: tortuoso, con molti angoli
12 - überwältigend: straordinario
13 - weilen: soggiornare
14 - Laubengang, -gänge, der: porticato
15 - Sandstein: pietra arenaria
16 - Münster, das: cattedrale
Photo gallery
//whc.unesco.org/en/list/267
Sito ufficiale
//www.bernetourism.ch/de/index.cfm