Lettura in tedesco con esercizi: Die Vertreibung aus den Ostgebieten und das Potsdamer Abkommen
Destinatari: studenti di scuola secondaria di secondo grado, livello B2
Articolo gratuito in lingua tedesca con esercizi, dedicato della drammatica cacciata dei tedeschi dai territori orientali durante e dopo la Seconda Guerra Mondiale, con particolare riferimento al contesto del Patto di Potsdam.
Die dramatische Flucht der Deutschen im Zweiten Weltkrieg: Ursachen, Verlauf und Folgen. Entdecke die Hintergründe des Verlusts der deutschen Ostgebiete nach dem Zweiten Weltkrieg und die Vertreibung(1) von Millionen Menschen. Erfahre, welche Herausforderungen die Vertriebenen im Westen erwarteten und wie sie sich ein neues Leben aufbauen mussten.
Tauche ein(2) in ein bewegendes Kapitel der Geschichte, das oft im Schatten anderer Ereignisse steht.
Vor dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland größer als heute: Es breitete sich im Nordosten bis Königsberg (heute Kaliningrad, Russland) aus(3) und reichte im Südosten bis Schlesien (heute Polen).
In der Endphase des Zweiten Weltkriegs drangen die sowjetischen Truppen der Roten Armee in diese Gebiete ein(4) und besetzten Ostpreußen, Königsberg, Schlesien und alle Regionen östlich der Oder-Neiße-Linie.
Etwa die Hälfte der dort lebenden deutschen Bevölkerung wurde evakuiert. Viele Menschen mussten fluchtartig(5) ihre Häuser und ihr Land verlassen, da sowjetische Soldaten sich für die Naziverbrechen in ihrem Land rächen(6) wollten. Dabei kam es zu Gewalt gegen Zivilisten, darunter Vergewaltigungen(7) von Frauen und Morde.
Die Flucht aus den Ostgebieten begann im Winter 1944/45. Frauen, Kinder und alte Menschen zogen in langen Trecks(8) mit Pferdewagen oder zu Fuß Richtung Westen. Viele wurden von der Roten Armee eingeholt, manche getötet, und viele Frauen wurden vergewaltigt(9).
Nach Kriegsende, am 2. August 1945, legte das Potsdamer Abkommen(10) die neue deutsche Grenze fest. Deutschland musste alle Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie abtreten(11), darunter Königsberg, Ostpreußen und Schlesien.
Königsberg kam unter sowjetische Verwaltung, die übrigen Gebiete unter polnische.
Die deutsche Bevölkerung, die noch nicht geflohen war, wurde ausgewiesen(12).
Etwa 13 Millionen Deutsche wurden vertrieben. Sie verloren nicht nur ihr gesamtes Vermögen(13), sondern mussten Freunde und Familie zurücklassen und im Westen Deutschlands ein neues Leben beginnen.
Viele Vertriebene litten unterwegs unter Hunger und Not, viele starben auf der Flucht. Wer im Westen ankam, hatte oft Schwierigkeiten, sich in die Gesellschaft zu integrieren, da die Einheimischen sie nicht immer akzeptierten.
Man darf nicht vergessen, dass viele Städte und Häuser zerstört waren und viele Männer noch in Gefangenschaft(14) waren.
Nach dem Krieg blieben vor allem Frauen, alte Menschen und Kinder zurück, die sich um den Wiederaufbau(15) kümmern mussten. Alle litten unter Hunger und Kälte.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren fast dreißig Millionen Deutsche voneinander getrennt, und sie wussten nicht, was mit den vermissten(16) Personen geschehen war – vor allem Kriegsgefangene und Vertriebene.
Deshalb gründete das Rote Kreuz 1945 einen Suchdienst(17), der vielen Familien half, sich wiederzufinden. Insgesamt wurden rund 17 Millionen Suchanträge18 gestellt. Bis heute sind etwa 1,4 Millionen Fälle ungeklärt – diese Menschen haben ihre Angehörigen nie wiedergesehen.
Glossar:
1 Vertreibung, en: cacciata
2 eintauchen: immergersi
3 sich ausbreiten: espandersi
4 eindringen: penetrare
5 fluchtartig: in modo precipitoso
6 sich rächen: vendicarsi
7 Vergewaltigung, -en: stupro
8 Treck, -s: carovana
9 vergewaltigen: violentare
10 das Abkommen, -: trattato
11 abtreten: cedere
12 ausweisen: evacuare, cacciare
13 das Vermögen, -: patrimonio
14 die Gefangenschaft, -en: prigionia
15 Wiederaufbau: ricostruzione
16 vermisst: disperso
17 der Suchdienst, -e: servizio di ricerca (di persone)
18 der Suchantrag, -äge: istanza di ricerca
NIVEAU: B2
Verständnis: Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen, einschließlich Fachdiskussionen im eigenen Spezialgebiet.
Kommunikation: Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.
(Caterina Rita Garrè)
